Schreiben gegen den Hass

Literatur kann zur Sprache bringen, was sie uns verschlägt. Die Poesie verleiht dem Unerhörten eine Stimme und verleiht dem Anderen das Wort. Eingedenk der Vergangenheit weiß Rabinovici: Wäre es nach dem Willen der Mörder gegangen, dürfte es keinen Juden mehr geben, der in Wien lebt und sich der deutschen Sprache verschrieben hat. Er verleugnet deshalb nicht seine Herkunft und schweigt nicht gegenüber dem alten und nicht gegenüber dem neuen Antisemitismus – auch nicht gegenüber jenem, der so tut, als wäre es bloß Kritik am Judenstaat. Er benennt zugleich die rechtsrechten Scharfmacher des rassistischen Populismus. Die poetischen Texte der Erinnerung dienen dabei als Widerstand gegen all das, was die Demokratie und die Freiheit immer wieder bedroht. Mit seinen Essays, in seinen Romanen und in seinen dramatischen Arbeiten geht Rabinovici der Frage nach, warum es eine literarische Sprache braucht.

Doron Rabinovici, 1961 in Tel-Aviv geboren, lebt seit 1964 in Wien, ist Autor und Historiker. Publikationen u.a.:  „Andernorts. Roman“ (Suhrkamp, 2010); „Die Außerirdischen. Roman“ (Suhrkamp, 2017); 2013/15: Aufführung im Burgtheater „Die letzten Zeugen“, Projekt gem. mit Matthias Hartmann;  2018: „Alles kann passieren!": Ein Polittheater" nach Idee von Florian Klenk; „I wie Rabinovici. Zu Sprachen finden“ (Sonderzahl, 2019); hg. gemeinsam mit Christian Heilbronn und Natan Sznaider: „Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte“ (Suhrkamp, 2019). Auszeichnungen u.a.: 2010 Anton Wildgans-Preis, 2015 Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln, seit 2018: Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.
Copyright Foto:  © Lukas Beck

In Kooperation mit dem Österreichischen Kulturforum Brüssel und dem Institut für Jüdische Studien.

  IJS

Zeit: 5. November 2020, 20:00 Uhr
Ort: Die Veranstaltung findet ONLINE statt (Zoom). Mehr Informationen dazu in Kürze.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist  jedoch aus organisatorischen Gründen notwendig: ijs@uantwerpen.be